Chemleg in den Medien: Interview mit Turkchem

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Chemleg in den Medien: Interview mit Turkchem

Chemleg in den Medien: Interview mit Turkchem

20.06.2025

Über das Interview

Einer unserer Mitbegründer, Mehmet Yolcu, gab ein exklusives Interview für die Fachzeitschrift Turkchem, die den Puls der chemischen Industrie genau verfolgt. Das Interview behandelt regulatorische Änderungen im Chemiesektor sowie den strategischen Ansatz von Chemleg in diesen Bereichen. Es beleuchtet zudem den Gründungsprozess des Unternehmens, die angebotenen Beratungsleistungen, branchenspezifische Softwarelösungen und Schulungsprogramme – allesamt Beispiele dafür, wie Chemleg die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften auf globalen Märkten proaktiv sicherstellt.

Interviewtext

Das vollständige Interview finden Sie unten:

Wir möchten Sie besser kennenlernen. Können Sie uns etwas über Ihren Ausbildungshintergrund und Ihre berufliche Laufbahn erzählen?
Ich wurde 1987 in Istanbul geboren. Nach meinem Abschluss im Fachbereich Chemie an der Universität Kocaeli absolvierte ich ein Masterstudium im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz an der Universität Marmara. Seit 2013 arbeite ich im Bereich Chemikalienregulierung und Produktsicherheitsprozesse. In dieser Zeit war ich bei zahlreichen nationalen und internationalen Chemieunternehmen aktiv in das Projektmanagement, die Erstellung technischer Dossiers und die strategische Einhaltung von Vorschriften nach nationalem und EU-Recht eingebunden. Diese Erfahrung habe ich mit der Mitgründung von Chemleg Consultancy und Chemleg Europe B.V. in eine institutionelle Struktur überführt. Darüber hinaus bieten wir mit unserem Software-Startup Melgosoft technologiebasierte Lösungen für die chemische Industrie an.

Chemleg wurde von einem Team mit umfangreicher Erfahrung in F&E, Qualitätskontrolle und regulatorischer Beratung gegründet. Können Sie uns mehr über die Gründung und Entwicklung von Chemleg erzählen?
Chemleg wurde 2017 unter der Leitung unserer Geschäftsführerin Elif Koç mit einem Schwerpunkt auf Frauenunternehmertum gegründet. Zusammen mit meinem Mitbegründer Gökhan Ardıç legten wir auf Grundlage unserer Erfahrung in den Bereichen REACH, Biozidprodukte, SDS-Erstellung, F&E, Qualitätskontrolle und EHS ein solides Fundament. In der Anfangsphase waren ausschließlich die Gründungspartner aktiv tätig. Mit dem rasanten Wachstum unseres Kundenstamms erweiterten wir jedoch unser Expertenteam. Dank unseres Fokus auf digitale Technologien, kontinuierliche Weiterbildung und regulatorisches Monitoring hat sich Chemleg sowohl auf dem türkischen als auch auf dem europäischen Markt erfolgreich etabliert.

Die chemische Industrie ist ständig im Wandel und unterliegt häufig aktualisierten nationalen und internationalen Vorschriften. Wie stellt Chemleg sicher, dass Ihr Team und Ihre Kunden mit diesen Veränderungen Schritt halten?
Bei Chemleg sind wir uns der dynamischen Natur von Chemikalienvorschriften voll bewusst. Wir bieten unserem Team regelmäßige Schulungen, aktuelle technische Inhalte und Fallstudien an, um den Wissensstand auf dem neuesten Stand zu halten. Für unsere Kunden stellen wir branchenspezifische Newsletter, Frühwarnsysteme und persönliche technische Beratung bereit. Über unsere Softwareplattform Melgosoft digitalisieren wir zudem Compliance-Prozesse wie die Verfolgung von Rechtsvorschriften, KKDIK-Registrierungen, Datenmanagement, SDS- und PCN-Verwaltung. So bleiben unsere Kunden nicht nur regelkonform, sondern steuern diese Prozesse auch strategisch.

Sie bieten eine breite Palette an Dienstleistungen an – von KKDIK-Compliance über Risikoanalysen für Biozidprodukte bis hin zu technischen Übersetzungen. Welche dieser Leistungen ist derzeit am meisten gefragt und warum?
Derzeit verzeichnen wir die größte Nachfrage bei SDS-Compliance-Arbeiten, PCN-Meldungen und Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Biozidverordnung. In der zweiten Jahreshälfte erwarten wir eine Verschiebung hin zu KKDIK-Dienstleistungen. Der Grund: Die erwartete Regelung über "Verfahren und Grundsätze" für das KKDIK-Registrierungsverfahren ist noch nicht in Kraft getreten. Sobald sie veröffentlicht ist, rechnen wir mit einer sehr intensiven Phase für KKDIK-Compliance – insbesondere bis Ende 2026. Die schwankende Nachfrage nach regulatorischen Dienstleistungen ist hauptsächlich auf Umsetzungsfristen und Übergangsregelungen zurückzuführen. Der Anpassungsdruck durch sich ständig ändernde Gesetzgebung verursacht diese Schwankungen.

Da Compliance-Dienstleistungen prozessorientiert sind, kann sich der Fokus auch innerhalb derselben Vorschrift über die Zeit hinweg ändern. Beispielsweise war die erste Phase der KKDIK-Verordnung (2018–2020) geprägt von der Ernennung von Alleinvertretern, Pre-MBDF-Meldungen, Inventararbeiten, Informationsaustausch und Schulungen. In der Periode 2021–2023 verlagerte sich der Schwerpunkt auf die Identifikation von federführenden Registranten, die Erstellung ihrer Dossiers und die Einreichung einer begrenzten Anzahl von Mitgliedsdossiers. In der bis 2030 laufenden schrittweisen Registrierungsphase erwarten wir einen Fokus auf die Auswahl federführender Registranten für noch nicht abgedeckte Stoffe, die Vorbereitung von Lead-Dossiers, die Festlegung von Datenkosten und die vollständige Registrierung der Mitglieder.

Chemleg legt Wert auf schnelle, zuverlässige und qualitativ hochwertige Beratung. Können Sie ein aktuelles Beispiel nennen, bei dem das Fachwissen Ihres Teams im Bereich komplexer Chemikalienvorschriften für einen Kunden entscheidend war?
Ein aktueller Fall ist besonders erwähnenswert: Ein Kunde, der zuvor mit einem anderen Beratungsunternehmen gearbeitet hatte, trat an uns heran, nachdem er die KKDIK-Registrierung als Importeur abgeschlossen hatte. Dieser Schritt war jedoch ohne eine Analyse des operativen Geschäftsmodells und der Unternehmensstruktur in der Türkei erfolgt – ein strategischer Fehler. Nachdem Chemleg in den Prozess eingebunden wurde, analysierten wir den Geschäftszyklus des Kunden im Detail und stellten eine vergleichende Bewertung verschiedener Rollenoptionen bereit. Auf Grundlage dieser Analyse wurde festgestellt, dass die Fortsetzung des Registrierungsprozesses als Alleinvertreter sowohl kostengünstiger als auch langfristig nachhaltiger war. Durch diese Beratung konnte der Kunde eine viel stabilere KKDIK-Strategie sowohl für seine türkischen Kunden als auch für seine eigene juristische Person entwickeln.

Unter Ihren Unterstützungsleistungen für die Branche stechen Schulung und Information hervor. Welche Wissenslücken begegnen Ihnen bei Fachkräften am häufigsten, und wie begegnen Ihre Schulungsprogramme diesen?
Die Einhaltung von Chemikalienvorschriften aktuell zu halten, ist eine große Herausforderung. Da sich Vorschriften je nach Land und Region deutlich unterscheiden, sind kontinuierliche Schulungen und regelmäßige Aktualisierungen unerlässlich. In diesem Zusammenhang ist die Arbeit unseres Trainers Haydar Hazer – seit 2019 bei Chemleg und in der Branche für sein tiefes Wissen zu REACH und CLP bekannt – von unschätzbarem Wert. Besonders mit unserer KDU-Schulung und weiteren maßgeschneiderten Programmen analysieren wir die Tätigkeitsfelder und Schwächen der Unternehmen, um spezifisch angepasste Schulungen zu entwickeln. Wir stellen fest, dass individuell abgestimmte Schulungen – je nach Erfahrung und Bedarf – deutlich wirksamer sind.

Die Ursachen für Wissenslücken liegen jedoch nicht nur in der Komplexität der Vorschriften, sondern auch in organisatorischen Strukturen. Leider müssen viele Fachkräfte im Bereich Chemikalienrecht diese Aufgaben zusätzlich zu ihrer Haupttätigkeit erledigen. In EU-Mitgliedstaaten mit hoher regulatorischer Belastung gibt es hingegen oft eigene Compliance- oder REACH-Abteilungen mit Fachpersonal, das sich sogar innerhalb derselben Verordnung auf verschiedene Bereiche spezialisiert hat. In der Türkei sind solche spezialisierten Strukturen noch selten. Wird Compliance als Nebentätigkeit betrieben, wird eine fehlerfreie und effiziente Umsetzung erheblich erschwert. Deshalb ist es wichtig, nicht nur Schulungen anzubieten, sondern auch Strukturen zu schaffen, die die Ausbildung von Fachkräften fördern.

Mit Ihrer Erfahrung in SDS, technischer Dokumentation und Produktmeldungen – welche Fehler machen Unternehmen am häufigsten bei der Einhaltung von Vorschriften, und wie helfen Sie ihnen, diese zu vermeiden?
Am häufigsten unterschätzen Unternehmen die Bedeutung von Zeit- und Budgetplanung. Die Einhaltung chemikalienrechtlicher Vorschriften ist ein zeitintensiver und mehrstufiger Prozess, der Vertragsvorbereitungen, Budgetierung, technische Arbeiten und Überprüfungen durch Behörden umfasst. Viele Unternehmen beginnen zu spät, sodass sie unter Zeitdruck geraten. Dies führt zu unzureichender Zeit und finanziellen Ressourcen, was letztlich zu gescheiterter oder verzögerter Compliance führt.

Diese Verzögerungen können Unternehmen wirtschaftlich benachteiligen. Außerdem treffen Unternehmen unter Zeitdruck oft übereilte Entscheidungen bei der Wahl ihrer Berater. Chemleg arbeitet proaktiv: Wir informieren unsere Kunden frühzeitig über Zeitpläne und Prozessphasen, sodass rechtzeitig gehandelt werden kann. Zusätzlich fördern wir den Aufbau interner Expertise, damit unsere Kunden Prozesse besser verstehen und effizient mit Beratern kommunizieren können.

Welche regulatorischen Trends oder Herausforderungen erwarten Sie in naher Zukunft in der Türkei und in Europa? Wie bereitet Chemleg seine Kunden darauf vor?
In der Türkei wird die wichtigste anstehende Regelung die KKDIK-Verordnung sein. Das Ende der gestaffelten Registrierungsphase ist für Ende 2026 angesetzt, aber das Chemikalienregistrierungssystem (KKS) ist weiterhin geschlossen. Obwohl die Dossiers seit etwa 17 Monaten fertig sind, können sie nicht eingereicht werden. Sobald die „Verfahren und Grundsätze“ veröffentlicht sind, wird sich der ursprünglich für drei Jahre vorgesehene Registrierungszeitraum auf etwa 1,5 Jahre verkürzen. Das bedeutet eine intensive Phase für Unternehmen und Berater.

In Europa stehen umfassende Änderungen der CLP-Verordnung sowie Schritte zur Digitalisierung bevor. Im Rahmen von REACH werden viele bereits eingereichte Dossiers überprüft und Aktualisierungen gefordert. Auch die geplante Einbeziehung von Polymeren in den Anwendungsbereich der REACH-Registrierung bleibt ein zentrales Thema für die Branche.

Um unsere Kunden bei der Anpassung an die EU-Gesetzgebung effektiv zu unterstützen, haben wir Chemleg Europe B.V. in den Niederlanden gegründet. Unser Mitbegründer Gökhan Ardıç ist als Geschäftsführer nach Holland gezogen. So können wir die europäischen Entwicklungen vor Ort verfolgen und unsere Kunden frühzeitig informieren – und ihnen so einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Besuchen Sie die Website von Chemleg Europe oder kontaktieren Sie unsere Experten für weitere Informationen und Unterstützung.

 

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